Hören uns unsere Handys tatsächlich ab?
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Gerade hat man mit einer Bekannten über ein bestimmtes Produkt gesprochen, als das Smartphone plötzlich Werbung für genau dieses Ding anzeigt. Das steckt tatsächlich hinter dem Abhör-Mythos.
Die kurze Antwort darauf ist: Nein. Handys hören uns nicht beim Reden zu. Das müssen sie aber auch gar nicht, um uns Werbung anzuzeigen, die unheimlich nahe daran ist, woran wir gerade interessiert sind. Denn die Informationen haben Websites wie Facebook und Instagram schon längst, ohne sich irgendwelcher Spionage-Software bedienen zu müssen.
Wie dies funktioniert, zeigt der Privatsphäre-Advokat und Twitter-User Robert G. Reeve im Detail auf. In einem Tweet beschreibt er, dass er gerade eine Woche im Haus seiner Mutter verbracht habe. Dabei habe ihm sein Handy plötzlich Werbung für die Zahnpasta-Marke seiner Mutter angezeigt.
Wir haben nie über die Marke gesprochen oder danach gegoogelt
... versichert Reeve. Dennoch hat er eine Erklärung dafür.
Social-Media-Apps sammeln alle möglichen Daten über ihre Nutzerinnen und Nutzer wie beispielsweise die ID des Geräts, GPS-Daten und alle möglichen persönlichen Informationen wie Alter, Geschlecht, Hobbies, Interessen, etc. Diese Informationen stammen nicht nur von den Daten, die wir selbst bewusst in unsere Smartphones eingeben, sondern beispielsweise auch von Rabatt- oder Bonus-Karten, die wir im Supermarkt benutzen oder von Käufen, die wir über Amazon, Ebay oder andere Shops tätigen.
So werden beispielsweise die wöchentlichen Einkäufe im Supermarkt mit der Aktivität des Twitter-Accounts verbunden werden können, da man die private E-Mail-Adresse und Telefonnummer bei beiden Unternehmen registriert hat und den Nutzerbestimmungen zugestimmt hat, laut welchen die Unternehmen die gesammelten Informationen teilen dürfen.
Erklärt aber noch nicht, weshalb Reeves plötzlich Werbung für die Zahnpasta-Marke seiner Mutter angezeigt bekommen hat. Um zu verstehen, wieso dies geschehen ist, muss man wissen, dass Handys, die sich häufig in der Nähe von anderen Smartphones befinden, diese wiedererkennen. Daher wissen Handys genau, mit welchen Personen man häufig Kontakt hat.
Dies ermöglicht es Werbern wiederum, zu erkennen, welche Interessen die Personen im Umfeld eines Handy-Besitzers oder einer Handy-Besitzerin haben. Aufgrund dieser Informationen ist es gut möglich, dass uns Werbung angezeigt wird, die zwar nicht direkt auf uns zutrifft, von der der Werber aber annimmt, dass die Personen, mit welchen wir häufig zu tun haben, Interesse daran haben könnten.
Was kann man dagegen tun?
Wer absolut keine Daten und Informationen mit Unternehmen teilen möchte, der sollte seine Finger wohl am besten ganz von Smartphones und Social Media lassen. Für alle anderen gibt es aber einige Dinge, die unternommen werden können, um eine stärkere Kontrolle darüber zu behalten, was mit wem geteilt wird.
So lohnt es sich beispielsweise auf Websites oder in Apps nicht automatisch "annehmen" zu klicken, wenn nach der Erlaubnis für Cookies gefragt wird. Denn oft kann man dort individuell auswählen, welche Informationen man genau teilen möchte und welche nicht.
Mehr dazu findest Du auf 20min.ch
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